Am 30.11.2010 20:09, schrieb flieger-dieter:
Hallo Dieter,
Post by flieger-dieterDu bist in Übung und kannst daher sehr gut Englisch. Leute, die vor 20
Jahren mal Englisch in der Schule hatten und nicht ständig in Übung sind,
tun sich da deutlich schwerer.
Ich stimme Dir zu, dass die Hürde für Leute, deren Englisch eingerostet
ist, höher sein mag. Das verlängert allerdings die Dauer der Lvl 4
Prüfung nicht signifikant, sondern erschwert nur den Zugang zu den
höheren Leveln (wobei ich den Lvl 5 sinnfrei finde).
Post by flieger-dieterIch habe als nicht-LVB-Mitglied bei einem LVB-Prüfer 50.-- abgedrückt, ich
finde das ganz schön viel !
50,- Euro sind meiner Meinung nach die Schmerzgrenze die nicht
überschritten werden sollte. Ich habe hier auch schon Zahlen gehört, die
eher in der Region 80,- bis 90,- Euro liegen. Nach meinem ganz
persönlichen Empfinden ist das die Abzocke, von der ich in meinem
vorhergehenden Posting sprach.
Bei den 50,- Euro ist anteilig auch noch die Verwaltungsgebühr
enthalten, die der Prüfer an die Dachorganisation abführen muß, bzw. die
Kosten die der Prüfer hatte, um eine Einzelprüfergenehmigung zu erhalten
(soll beim LBA nicht ganz billig gewesen sein). Da relativiert sich der
Betrag, der wirklich beim Prüfer hängenbleibt ziemlich schnell. Hierbei
bin ich jetzt davon ausgegangen, dass das Equipment, das man meiner
Ansicht nach braucht, um eine Prüfung vernünftig durchzuführen (Laptop
und ein paar vernünftige Boxen) bereits vorhanden ist.
Post by flieger-dieterIch halte die Nachprüffristen für viel zu kurz, hier hat doch wieder
fürchterlich der Amtsschimmel gewiehert. Irgendwie erinnert mich sehr das an
die verkürzten Nachprüffristen beim Medical (die ja dann Gottseidank
aufgrund der vielen Proteste wieder zurückgenommen wurden). Hier gebe ich
Thomas absolut recht. Man verlernt sein Englisch nicht nach 3 Jahren
(Nachprüffrist für Level 4 - IFR).
Darüber kann man reden, drei Jahre sind in der Tat nicht viel. Bei
unserem Prüfer-Lehrgang hat keiner der Teilnehmer verstanden, wieso
IFR-Piloten, die ja naturgemäß öfter Englisch sprechen als die reinen
VFR´ler und daher auch besser in Übung sein sollten als diese, ein Jahr
früher wieder zu Nachprüfung antreten sollen. Ich nehme an, dass hier
ein gewisser Kontrollreflex die Regelungen bestimmt hat.
Post by flieger-dieterDu schreibst, dass jeder selbst entscheiden kann, ob er sein Englisch so
weit verbessern kann, dass er Level 6 schafft. Für jemanden, dessen
Schulenglisch weit zurückliegt und der nicht ständig in Übung ist, ist das
nicht so trivial und ist damit unverhältnismäßig.
Da hast Du Recht - aber um genau diese Leute geht es in dem
Prificiency-Test. Wer einmal nachgewiesen hat, dass sein Englisch einen
gewissen Level übersteigt (Lvl 6 nämlich), dem glaubt man, dass es sich
nie wieder so weit verschlechtert, dass eine weitere Prüfung
erforderlich ist. Den anderen eben nicht. Ich selbst spreche recht gut
Englisch, merke aber jedesmal wieder, wenn ich nach einer längeren Pause
in den angelsächsischen Sprachraum komme, dass ich eine Weile brauche,
um warmzulaufen. Wenn jemand beruflich und privat paraktisch gar kein
Englisch spricht, kann ich mir schon vorstellen, dass sich in drei, vier
Jahren eine signifikante Verschlechterung einstellt.
Post by flieger-dieterJemandem, der gar kein Englisch kann, wird mit dieser Regelung der Flug ins
Ausland faktisch verboten. AFAIK darf er auch dann nicht ins Ausland
fliegen, wenn nebendran ein "Sprachkompetenzgeprüfter" Mensch sitzt und den
Funk übernimmt. In meinen Augen eine unmöglicher Sch... . Man darf ohne
Autopilot IFR fliegen, wenn nebendran einer sitzt, der den (englischen) Funk
übernimmt. Wieso sollte das bei einem VFR-Flug im Ausland nicht
funktionieren ???
Offen gestanden weiß ich nicht genau, ob das so ist - kann es mir aber
vorstellen, weil Deine Sprachkompetenz Bestandteil Deiner Lizenz ist und
nicht des Sprechfunkzeugnisses. Ich würde mir das daher auch so
herleiten, dass der PIC im Ausland eine entsprechende Sprachkompetenz
besitzen muß. Und ich denke auch, dass das genau der Sinn und Zweck
dieser Regelung sein sollte, nämlich die nicht englisch-sprechenden PICs
auf ihr Heimatland zu beschränken. Und als Lotse begrüße ich das auch
ausdrücklich - ich möchte nämlich wenn es eilig ist gerne direkt mit dem
PIC kommunizieren und nicht erst mit seinem Simultan-Dolmetscher, bei
dem dann naturgemäß Teile der übermittelten Information verlorengehen.
Post by flieger-dieterIch schließe mich den Kommentaren von Thomas an, Das LBA hat die
kompliziert-möglichste Umsetzung gewählt. Wie immer.
Ich denke nicht, daß die vorliegende Lösung die maximal komplizierte
ist. Sicherlich gibt es Raum für Verbesserungsmöglichkeiten. Man muß dem
LBA aber zugute halten, daß es gemeinsam mit DAeC/AOPA eine Möglichkeit
geschaffen hat, die Versorgung der Piloten mit Prüfern in der Fläche
schnell und verhätnismäßig unbürokratisch zu ermöglichen. Das mag man
für die Aufgabe einer Behörde halten, aber ich bin sicher, den meisten
von uns sind Gegenbeispiele bekannt.
Mit freundlichen Grüßen,
Kai-Olav Roscher.